Beim Ausfüllen von Steuererklärungen für diverse Kunden haben wir immer wieder Steuerwertbescheinigungen von Konten in den Händen, welche auf Kinder lauten oder Kinder gewidmet sind. Öfters weisen die Guthaben über mehrere Jahre nur wenige hundert Franken auf. Zwar fallen bei diesen Konten meistens keine nennenswerte Gebühren auf, doch selbst der Aufwand für's Übertragen in die Steuererklärung kostet Zeit (oder auch Geld).
Wer sich den ganzen Aufwand sparen möchte, kehrt der Bank besser den Rücken und wendet sich entsprechenden Apps zu. Für meine eigenen Kids verwende ich die App "Rooster Money". Mit dieser kann für jedes Kind ein Konto geführt werden - die Bank ist dann Mami und/oder Papi. Da das Guthaben der Kinder auf diesem Weg Guthaben gegenüber den Eltern darstellt, ist die Angelegenheit steuerlich neutral und wir lassen also kein Vermögen vor den Steuerbehörden verschwinden.
Echt cool am Ganzen: Über die App kann ein älteres Kind vom eigenen Smartphone aus auch seinen Kontostand abrufen. Grosseltern z.B. können mit der App dem Enkel direkt einen Betrag auf dem Konto gutschreiben und die Entwicklung auch mitverfolgen. Mit der Premium-Version für nur rund 18$ im Jahr kann das Taschengeld per Dauerauftrag auf dem Konto verbucht oder dieses kann auch mit "Ämtlis" verknüpft werden.
Sollten die Beträge einen nennenswerten Umfang erreichen, empfielt es sich periodisch ein extra Back-Up des Kontostands vorzunehmen (Screnshot od. a.) und die Beträge auch effektiv auf einem Konto zu reservieren. Da die Kids zwischendurch bei Ihrer Bank mal Cash beziehen möchten, muss dementsprechend auch immer etwas Münz dafür reserviert zur Verfügung sein.
Einziger Wermutstropfen: aktuell ist die App nur in Englisch so haben. Aber die Kids lernen die Sprache ja schon in der Primarschule ...
Wirft die virtuelle Sparkontoversion zuwenig Zins für die Kids auf ihrem Ersparten ab, kann man den Nachwuchs natürlich auch in Wertpapiere investieren lassen - auch virtuell, versteht sich. Wer daran Spass hat, kann z.B. bei www.investing.com ein virtuelles Portfolio für jedes Kind anlegen, wo dann ein Aktienkauf simuliert wird. Der virtuell investierte Betrag wird dann entsprechend am Roostermoney-Konto belastet. Es gibt ja tausende Aktien, die einen Kurswert von nur wenigen Franken haben ... da erspart man sich komplizierte Umrechnungen auf einen Kurs, der sich das Kind mit wenigen Franken leisten kann.
Ein aus meiner Sicht wichtiger Vorteil der Anwendung von Investing.com ist, dass man Transaktionen im Nachhinein noch nachkorrigieren kann. Wenn man sich also mal am Handy vertippt, kann das dann am Wochenende noch am PC korrigiert werden. Der Zugang funktioniert ausserdem auf PC und dem APP auf dem Handy sehr gut.
Achtung: Ist man da als virtuelle Bank nicht selber wirklich in den einen oder anderen Aktien investiert, kann die Angelegenheit teuer werden, wenn sich die Aktien wo ihr Kind investiert ist im zweistelligen Prozentbereich vermehren.
Mögliche Aktien, welche vom Kurswert her optimal sind und man den Kids einen Bezug zur Wirtschaft vermitteln kann sind z.B.: ABB, UBS oder CS, Nestle (mit rund 100.- schon eher teuer), Mobilezone, Swatch, Sensirion, Swiss Prime Site, Implenia, LafargeHolcim, Molecular Partners, Meyer Burger Technologies, Hochdorf. Um auch noch etwas in Gold anzulegen eignet sich z.B. der iShares Gold Produces ETF, welcher an der Schweizer Börse in CHF gehandelt ist (aktuell rund 14.-).
Das Aufsetzen und Pflegen eines virtuellen Wertschriftenportfolios braucht dann schon etwas mehr Zeit - Spass daran zu haben ist vorausgesetzt. Bei der einfachen Konto-Variante von Roster Money sieht man nach kurzer Installationszeit innert Minuten klar und das App leistet auf lange Zeit wertvolle Dienste.
Bildquellen: Screenshots von roostermoney.com und investing.com